Die Orgel
Die Orgel in unserer Kirche wurde 1965 von der Firma Walcker, Ludwigsburg gebaut. Es handelt sich um
eine zweimanualige Orgel mit fünfzehn Registern.
Register- und Spieltraktur sind mechanisch.
Disposition der Orgel
Hauptwerk
- Schwegel (8')
- Viola (8')
- Prinzipal (4')
- Sesquialter (2-fach)
- Vorabzug Terz (2 2/3')
- Vorabzug Quinte (1 3/5')
- Mixtur (4-fach)
- Vorabzug Prinizpal (2')
- Tremulant
Schwellwerk
- Gedeckt (8')
- Rohrflöte (4')
- Prinzipal (2')
- Nasat (1 1/3')
- Scharf (2-fach)
- Oboe (8')
- Tremulant
Pedal
- Subbaß (16')
- Zartbaß (16')
- Oktavbaß (8')
- Trompete (8')
Geschichte der Mönsheimer Orgeln
Vor 1755
Für Mönsheim steht fest, daß schon vor dem Jahre 1755 eine Orgel vorhanden war.
Sie stand im Chor. Man hat sie anläßlich der Kirchenerweiterung verkauft. Worauf
sie ihre Aufstellung in Wimsheim fand. Dort kann man heute noch das schöne Gehäuse
mit barocken Verzierungen sehen. Inwieweit deren Pfeifen tatsächlich noch aus alter
Zeit stammen, ist nicht bekannt.
Anno 1755
In diesem Jahr wurde das Kirchenschiff vergrößert und allerlei umgebaut. Das steht
auf dem Türsturz über dem Eingang. Orgelmacher Haasenmeyer von Schwäbisch Hall fertigte
um 180 Gulden eine neue Orgel. Sie hatte 9 Register, d. h. 9 verschiedene Pfeifenreihen
mit jeweils verschiedenem Klang. Sie stand in der jetzigen Orgelecke links vom Altar.
Sie kam nach Jahrzehnten in einen jammerwürdigen Zustand, “bis die Pfeifen fast keinen
Ton mehr gaben”. Wegen Kriegsunruhen konnte sie nämlich nicht rechtzeitig repariert werden.
Erst im Jahre 1812 hat sie der Hoforgelmacher Pfeiffer aus Stuttgart repariert und verbessert.
Das kostete 224 Gulden - und hatte erst nicht viel Wert! Denn nach 9 Jahren entstanden
wiederum hohe Kosten, die über die Anschaffungssumme hinausgingen. Das war das alte Lied mit
der Orgel Nro. 2.
Anno 1849
Da kaufte Mönsheim die dritte Orgel; und zwar bei Walcker, Ludwigsburg. Sie hatte 14
Register und 1 Manual (Tastenreihe) mit Pedal. Die Erhöhung der Registerzahl brachte
eine Vergrößerung des ganzen Werks mit sich. Da passte sie nicht mehr in die Orgelecke.
Man wählte wieder die frühere Lösung: In den Chor. Diese Orgel ist den Mönsheimern
noch wohlbekannt. Tat sie bis ins Jahr 1960 noch eingermaßen ihre Dienste. Auch sie
hat eine lange Geschichte. Im ersten Weltkrieg mußten Orgelpfeifen abgeliefert werden -
für Kriegszwecke! Vielleicht waren es nur die vorderen langen Prospektpfeifen, die zum
Teil nur Zierpfeifen waren. Ein Jahr nach Kriegsende wurden sie wieder ergänzt. Seit
1924 leistete man sich einen Orgelmotor. Es war immer schwieriger geworden, einen
Orgeltreter zu finden. 1945 entstanden Schäden durch Artilleriebeschuß. Aber auch ein
anderer Feind hatte im Laufe der Jahrzehnte eine viel größere, heimliche Vernichtungsarbeit
getan: Der Holzwurm. So mußte 1952 ein gründliche Reinigung und Behandlung der Patientin
durchgeführt werden. Zugleich wurde der Klang etwas aufgehellt. 1959 stellt der Orgelbauer fest:
Der besagte Feind ist nicht gewichen. Die Akten künden das alte Lied der Orgel Nro. 3. Da reifte
der Plan, im Zusammenhang mit der Renovierung der Kirche, den Chor freizubekommen und eine neue
Orgel unter Verwendung der noch brauchbaren Pfeifen auf die Empore zu setzen. Der Beschluß
des Kirchengemeinderats für die neue Orgel fiel im September 1960. Dieser Plan wurde insofern
1963 geändert, daß die Orgel nicht auf die Empore, sondern auf den Boden zu stehen kommt.
Anno 1965
Nach mancherlei Verhandlungen war es soweit: Am 2. Juli 1965 wurde das neue Werk, op. 4545 der
Orgelbauanstalt Walcker, Ludwigsburg geliefert. Zwei Orgelbauer machten sich an die Arbeit,
unterstützt durch unsern Herrn Kapp, den die Herren als geschickten Helfer schätzten.
Ein paar Schönheiten unserer neuen Orgel möchte ich hervorheben: Das Gehäuse ist aus hellem
Eichenholz. Zur Farbe des Holzes passt gut der Wechsel von Kupferpfeifen und Zinnpfeifen.
Die Orgel hat 13 Register und eine Windabschwächung. Zum ersten Mal ist es eine Orgel mit
zwei Manualen zum Spielen. Man kann dann schnell wechseln
in der Klangfarbe und reizvolle Mischungen zusammenstellen. Auffallen dürfte der Gemeinde, dass die
“Neue” anders klingt als alle Orgeln aus dem letzten Jahrhundert: heller, strahlender;
silbrig!
So hat einst der große J. S. Bach auf seinen Orgeln gespielt.
Nun kann Orgel Nro. 4 in Mönsheim ein neues Lied anheben zu Gottes Lob und Ehre. Und die Gemeinde wird mit Schwung und Freude mit einstimmen.
(Text von Pfarrer Schick zur Einweihung der neuen Orgel 9. August 1965)
Nun kann Orgel Nro. 4 in Mönsheim ein neues Lied anheben zu Gottes Lob und Ehre. Und die Gemeinde wird mit Schwung und Freude mit einstimmen.
(Text von Pfarrer Schick zur Einweihung der neuen Orgel 9. August 1965)
Anno 1997
Im Jahr 1997 wurde die Orgel im Rahmen der Kirchenrenovierung von der Firma Mühleisen, Leonberg
überarbeitet. Bei dieser
Überarbeitung wurden Klang und Intonation der Orgel verbessert und im Pedal wurde eine Trompete 8'
hinzugefügt.
Anno 2012
Am dritten Advent 2012 hat sich ein lang ersehnter Wunsch der Mönsheimer Organisten erfüllt. Die Orgel
wurde um zwei zusätzliche Register erweitert: Im Hauptwerk eine
Viola und im Schwellwerk eine Oboe - zwei ganz neue Klangfarben.
Aufgrund des beschränkten Platzes in der Orgel hatte sich die Planung schwierig gestaltet. Welche Pfeifen können für die neuen Register weichen, ohne dass man klangliche Verluste hinnehmen muss? Hat es im kleinen Schwellerkasten überhaupt genug Platz für die langen Pfeifen der Oboe? Viele Fragen, die wir Organisten und das Pfarrehepaar gemeinsam mit der Firma Mühleisen besprechen mussten - auch im Rahmen von Ausflügen zu anderen Orgeln, um sich einen Klangeindruck der Alternativen zu verschaffen.
Es wurde die Firma Mühleisen beauftragt, den Ausbau vorzunehmen. In zweimonatiger ehrenamtlicher Arbeit baute unsere örtliche Orgelexpertin Eva-Maria Fritz die Orgel um ...
... und das Ergebnis kann sich hören lassen. Zusätzlich zum silbrigen Klang der Orgel kann man jetzt noch die "leisen Töne", z.B. bei der Begleitung der Abendmahlsfeier und eine wunderschöne Oboenstimme an unserer Orgel genießen!
Auf eine kleine technische Besonderheit sei noch hingewiesen: Es wurden im Hauptwerk zwei Vorabzüge eingebaut. Ein solcher ermöglicht es, Teile bestehender Register separat zu betätigen und schafft so quasi ein zusätzliches Register, ohne dass auch nur eine neue Pfeife eingebaut werden muss. Perfekt für die Mönsheimer Orgel mit ihren beengten Verhältnissen! Der eine Vorabzug wurde in die Mixtur eingebaut, um das entfernte 2'-Register zu ersetzen, der andere im Sesquialter. Damit können jetzt die zwei Pfeifenreihen (Quinte und Terz) jeweils einzeln angesteuert werden.
Aufgrund des beschränkten Platzes in der Orgel hatte sich die Planung schwierig gestaltet. Welche Pfeifen können für die neuen Register weichen, ohne dass man klangliche Verluste hinnehmen muss? Hat es im kleinen Schwellerkasten überhaupt genug Platz für die langen Pfeifen der Oboe? Viele Fragen, die wir Organisten und das Pfarrehepaar gemeinsam mit der Firma Mühleisen besprechen mussten - auch im Rahmen von Ausflügen zu anderen Orgeln, um sich einen Klangeindruck der Alternativen zu verschaffen.
Es wurde die Firma Mühleisen beauftragt, den Ausbau vorzunehmen. In zweimonatiger ehrenamtlicher Arbeit baute unsere örtliche Orgelexpertin Eva-Maria Fritz die Orgel um ...
... und das Ergebnis kann sich hören lassen. Zusätzlich zum silbrigen Klang der Orgel kann man jetzt noch die "leisen Töne", z.B. bei der Begleitung der Abendmahlsfeier und eine wunderschöne Oboenstimme an unserer Orgel genießen!
Auf eine kleine technische Besonderheit sei noch hingewiesen: Es wurden im Hauptwerk zwei Vorabzüge eingebaut. Ein solcher ermöglicht es, Teile bestehender Register separat zu betätigen und schafft so quasi ein zusätzliches Register, ohne dass auch nur eine neue Pfeife eingebaut werden muss. Perfekt für die Mönsheimer Orgel mit ihren beengten Verhältnissen! Der eine Vorabzug wurde in die Mixtur eingebaut, um das entfernte 2'-Register zu ersetzen, der andere im Sesquialter. Damit können jetzt die zwei Pfeifenreihen (Quinte und Terz) jeweils einzeln angesteuert werden.